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Medikamentöse Therapie

Um eine medikamentöse Therapie in Betracht zu ziehen, sollten zuvor diätetische und bewegungstherapeutische Versuche zur Gewichtsreduktion unternommen worden sein. Nur wenn diese nicht erfolgreich waren, kann die Indikation zur medikamentösen Therapie ab einem Body Mass Index (BMI) von 27 kg/m2 bei gleichzeitigem Vorliegen von Folgeerkrankungen oder einem BMI über 30 kg/m2 auch ohne Vorliegen von Folgeerkrankungen gestellt werden.

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Medikamente zur Behandlung der Adipositas sind jedoch bislang nur als Ergänzung zusätzlich zur umfänglichen Lebensstilveränderung zu betrachten. Generell steht im Vordergrund, dass die positiven Effekte einer solchen Therapie die Nachteile durch Nebenwirkungen überwiegen. Somit sollten nur Medikamente eingesetzt werden, deren Effektivität und Nebenwirkungen in großen Studien belegt sind. Hierzu zählen in der Regel keine Medikamente, die ohne ärztliche Verschreibung in der Apotheke erhältlich sind. Wichtig ist, dass die Auswahl des Medikaments sorgfältig an das Krankheitsprofil jedes einzelnen Patienten angepasst sein muss. Zudem muss hier darauf hingewiesen werden, dass eine medikamentöse Therapie der Adipositas in den meisten Fällen einen geringeren gewichtsrduzierenden Effekt hat als eine bariatrische Operation.

Unter einer Vielzahl von Medikamenten stehen uns heute primär 3 Substanzen zur Verfügung, deren Effektivität und Nebenwirkungen in großen Studien belegt wurden:

1. Metformin

Diese Substanz ist insbesondere interessant für Patienten mit einem bereits bestehenden Diabetes mellitus Typ 2. Der Gewichtsreduktionseffekt ist gut belegt, fällt allerdings mit ca. 4 kg nur mäßig aus. Zudem können Magen-Darm Probleme und Stoffwechselstörungen auftreten. Darüber hinaus ist eine verminderte Resorption von Vitamin B12 beschrieben, was besonders bei geplanter bariatrischer Operation zu beachten ist. Da dieses Medikament bislang nicht zur Behandlung von Patienten ohne Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen ist, handelt es sich um eine sog. "off-label"-Therapie.

2. Orlistat

Dieses Medikament hemmt die Fettresorption im Dünndarm und führt zu einer etwa 30%ig vermehrten Ausscheidung dieser Fette über den Stuhlgang. Die Gewichtsreduktion ist dadurch etwas beschleunigt, es kommt jedoch häufig zu übelriechenden Fettstühlen, sodass diese Therapie häufig auf Grund dieser Nebenwirkung abgebrochen werden muss.

3. Liraglutid

Seit neuestem ist diese Substanz auch zur alleinigen Therapie der Adipositas zugelassen, wohingegen sie zuvor nur bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen war. Die Gewichtsreduktion unter dieser Therapie liegt bei ca. 8 kg. Liraglutid muss regelmäßig in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden. Besonders bei Patienten mit Gallen- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sollte dieses Medikament nicht verwendet werden und es ist häufig mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall vergesellschaftet.

Insgesamt ist jedoch zu erwarten, dass in den nächsten Jahren neue Medikamente oder Kombinationen von Medikamenten zur Therapie der Adipositas zur Verfügung stehen werden.